Kennst du das? Der Wecker klingelt und eigentlich würdest du am liebsten liegen bleiben. Denn wenn du aufstehst, beginnt der „tägliche Wahnsinn.“.
Die ganze Familie wird gleichzeitig ins Bad stürmen, was wiederum zu ersten Konflikten führen wird. Du packst noch schnell die Kindergarten Tasche und schmierst Schulbrote. Eines deiner Kinder möchte keine Zähneputzen, das andere möchte nicht frühstücken. Der Tag hat noch nicht mal angefangen und du fühlst dich jetzt schon erschöpft. Zu allem Überfluss, verrät dir der Blick auf die Uhr, dass du zu spät dran bist.
Du fühlst dich gestresst, obwohl du noch nicht mal das Haus verlassen hast.
Wir erledigen am Morgen, zahlreiche Aufgaben wie Anziehen, Tasche packen und Frühstücken, möglichst schnell, damit wir ein paar Minuten länger schlafen können. Dabei ist es für unseren weiteren Tag, von großer Bedeutung, dass unser Morgen mit Ruhe und Leichtigkeit beginnt.
Deine Zeit am Morgen
Ich weiß, der Gedanke morgens etwas früher aufzustehen, klingt nicht sehr verlockend. Ich möchte dich dazu einladen, aber genau das einmal auszuprobieren. Denn es schenkt dir die Möglichkeit, den Tag sanft und in Ruhe zu beginnen. Wie wird es sich wohl anfühlen, wenn du am Morgen zwanzig Minuten mehr Zeit hast? Was würde sich dadurch verändern?
Genieße es vor allen anderen aufzustehen, denn dann gehören die ersten Minuten des Tages nur dir.
Nehme dir die Zeit, in Ruhe einen Kaffee zu trinken, eine Dusche zu genießen oder gar zu meditieren. Egal, was dich am frühen Morgen glücklich macht, schenke dir diese ruhigen Augenblicke und nehme Geschwindigkeit aus deinem Morgen.
Entwickel deine eigene, ganz persönliche Morgenroutine. Überlege dir, was tut dir gut und was brauchst du, um glücklich in den Tag starten zu können?
Das was wir fühlen, strahlen wir auch aus. Es ist ein Unterschied, ob du nach dem Aufstehen entspannt bist oder bereits hektisch durch die Wohnung rennst. Es ist also nicht nur für dich selbst eine Wohltat, in aller Ruhe den Morgen zu erleben, sondern dieses Gefühl wird sich auch auf deine Kinder und andere Menschen übertragen.

Vielfältige Bedürfnisse
Ein ruhiger Start in den Tag, fühlt sich nicht nur für dich gut an, sondern auch für dein Kind.
Stell dir vor, du wirst geweckt und dreißig Minuten später, stehst du bereits in der Kindergarten-Gruppe. Um dich herum herrscht Trubel und eine hohe Lautstärke. Kinder kommen zu dir, weil sie mit dir spielen möchten. Aber du bist noch gar nicht richtig wach und möchtest eigentlich nur deine Ruhe haben.
Dieses Beispiel aus dem Alltag zeigt, dass es uns als Erwachsenen manchmal passiert, dass wir Kindern ziemlich viel zumuten. Manchmal schenken wir den Bedürfnissen der Kinder nicht genug Beachtung, weil es schneller geht und praktischer ist.
Wenn Kinder in solchen Situationen mit Weinen oder Wut reagieren, dann möchten sie uns dadurch mitteilen, dass eines ihrer Bedürfnisse nicht gesehen wurde. Vielleicht ist dein Kind noch müde, vielleicht wollte es noch etwas in seine Kindergarten-Tasche packen oder einfach in Ruhe Frühstücken.
Schau einmal genau hin, in welchen Situationen dein Kind dir am Morgen „etwas sagen möchte.“ Benenne deinem Kind gegenüber, was du in diesem Moment siehst und frage dein Kind, was es braucht. Denn genauso wie wir Erwachsene, haben Kinder Bedürfnisse und diese können ganz unterschiedlich aussehen.
Das eine Kind springt morgens voller Energie aus dem Bett, während das andere Kind, erst nach einer ausgiebigen Kuscheleinheit, langsam aufsteht. All das ist wunderbar und menschlich. Es zeigt, wie verschieden und einzigartig jeder Mensch ist. Wenn man als Familie zusammenlebt, kann diese Unterschiedlichkeit, jedoch schnell zu Konflikten führen. Deswegen ist es als Familie bedeutsam, diese Besonderheiten zu sehen und zu akzeptieren.
Du kennst dein Kind am Besten. Schenke deinem Kind, die Zeit die es am Morgen braucht, um gut in den Tag starten zu können.

Gemeinsame Rituale
Rituale stärken Kinder. Sie geben ihnen Sicherheit, Halt und Orientierung.
Egal, ob du deinem Kind beim Aufwachen sanft über den Kopf streichelst oder ihr gemeinsam ein Buch lest. All das sind wichtige und wertvolle Momente, die dein Kind Geborgenheit und Ruhe spüren lassen. Immer wiederkehrende Situationen, lassen dein Kind Verlässlichkeit spüren und diese wiederum, gibt Sicherheit.
Vor allem am frühen Morgen, hilft es deinem Kind, Beständigkeit und liebevolle Momente zu erleben. Denn dann können Kinder in aller Ruhe wach werden und sich auf einen neuen, aufregenden Tag vorbereiten. Überlege dir, welche Rituale du in deiner Familie hast und werde dir bewusst, wie bedeutsam diese für dein Kind sind. Es sind die kleinen Momente, die später zu Kindheitserinnerungen werden und deinem Kind das Gefühl geben, wertvoll zu sein.
Eines der wichtigsten Rituale für dein Kind, ist das gemeinsame Frühstück. Sich als Familie zusammenzusetzen, um miteinander zu essen, schenkt deinem Kind Vertrautheit und Ruhe. Plane ausreichend Zeit ein, damit ihr diesen Moment gemeinsam teilen könnt, um anschließend gestärkt in euren Tag zu starten.
Sanfte Übergänge
Der Morgen wird in vielen Familien oft als stressig empfunden, weil es für Kinder manchmal sehr herausfordernd ist, mit Übergängen die im Laufe des Tages geschehen, umzugehen.
Neben Ritualen, die Kindern Orientierung geben, ist vor allem Zeit und Begleitung für dein Kind eine wichtige Unterstützung.
Teile deinem Kind mit, was als nächstes passieren wird: „Wir räumen jetzt den Tisch ab, dann gehen wir in den Kindergarten.“ Wenn dein Kind hört, was im Folgenden geschieht, kann es sich darauf einstellen, dass die Situation sich verändern wird. Ohne diese Ankündigung, fehlt deinem Kind eine wichtige Information. Es wird sich eventuell überrumpelt und übergangen fühlen. Von daher erzähle deinem Kind, was in den kommenden Minuten geschehen wird.
In den Momenten, in denen sich eine Situation verändert, spielt deine eigene innere Ruhe, wieder eine bedeutsame Rolle. Haben wir es eilig und sind genervt, fällt es uns oft schwer, Kindern bei diesen Übergängen zur Seite zu stehen. Von daher werfe immer wieder einen liebevollen Blick auf dich selbst, wenn du merkst, dass der Morgen turbulent verlaufen ist. Aber sei dir auch bewusst, dass es diese Tage gibt, an denen sich alles hektisch und anstrengend anfühlt. Wichtig ist, dass wir diese Momente wahrnehmen. Atme in solchen Situationen tief durch und gönne dir dadurch eine kleine Pause. Nach einer solchen kleinen Auszeit, geht es dir meistens wieder etwas besser und du kannst dich mit neuer Kraft, deinem Tag widmen.
„Möge dein Tag, durch viele kleine Dinge groß werden.“
(Irisches Sprichwort)
Wie gestaltet ihr als Familie euren Morgen? Mit welchen Ritualen hast du gute Erfahrungen gemacht und welche Situationen, empfindest du als schwierig. Teile deine Gedanken gerne in den Kommentaren, um dadurch auch andere Eltern zu unterstützen und ihnen Impulse zu geben
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