Kaum ein Fest ist für Menschen, mit so vielen Emotionen verbunden, wie die Weihnachtstage. Wir wünschen uns ein besinnliches Zusammensein, leckeres Essen und glückliche Gesichter.
Das bedeutet aber auch, dass unsere Vorstellungen sehr starr sein können, wie Weihnachten verlaufen soll. So kann es passieren, dass das traute Zusammensein, in vielen Familien zum Streit führt. Die Erwartungshaltung an das Fest, ist zumeist so hoch angesetzt, dass es schwierig ist, diese auch zu erfüllen und wir uns dadurch selbst großen Druck aufbauen.
Wir träumen von unvergesslichen Weihnachten. Dieses Jahr, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als sonst.
Es soll besonders schön sein, die Geschenke möglichst überraschend und das Essen zum dahin schmelzen. Wir haben zumeist ein ideales Bild vor Augen, wie die Weihnachtszeit aussehen soll. Tief in uns liegt der Wunsch, dass perfekte Tage vor uns liegen.
Manchmal kommt es allerdings anders, als wir es uns wünschen. Doch wie wir Situationen wahrnehmen, hängt oft mit den Erwartungen zusammen, die wir in diesem Moment haben.
Bespreche dich mit deiner Familie
Setzt euch im Vorfeld als Familie zusammen und überlegt euch, wie ihr die Weihnachtstage verbringen möchtet. Besprecht gemeinsam, was jedem Einzelnen an den Feiertagen wichtig ist. Die große Kunst besteht darin, wertfrei zu zuhören. Denn die Vorstellungen über Weihnachten, können sehr unterschiedlich sein. Für einige Menschen, hat Weihnachten eine sehr große Bedeutung. Für andere Menschen nicht.
Alle Meinungen sind absolut in Ordnung. Wichtig ist nur, sie vorher zu besprechen, sonst kann die Enttäuschung groß sein, wenn andere Menschen, deine Weihnachtsbegeisterung nicht teilen. Überlegt euch gemeinsam, wie ihr die Tage gestaltet möchtet, so dass sich alle wohl fühlen.
Klärt generelle Themen, wie das Festessen oder wie ihr mit dem Thema Geschenke umgeht. Bedeutsam ist hierbei eine klare und verlässliche Kommunikation. Wenn ihr beschließt, auf Geschenke zu verzichten und dann doch etwas „besorgt“ wird, kann dies schnell unangenehm werden und zu Konflikten führen.
Redet auf Augenhöhe und tauscht eure Gedanken aus, damit sich alle mit ihren Ideen und Vorstellungen einbringen können.

Nehme dir den Druck
Lass uns nun einen Blick auf die Erwartungen werfen, die du an dich selbst stellst.
Stell dir vor, du bist für das Weihnachtsessen zuständig. Vermutlich hast du dir zum Ziel gesetzt, dass dieses Menü, ganz besonders gut schmecken soll.
Doch wie geht es dir, wenn du bemerkst, dass die Knödel versalzen sind oder der Braten etwas lange im Ofen lag? Der Wunsch es möglichst gut zu machen und allen anderen Menschen gerecht zu werden, löst zumeist Perfektionismus in uns aus. Befreie dich vom diesem Druck.
Egal, was du machst. Es soll dir Spaß machen. Sobald du eine Anspannung spürst, geht die Leichtigkeit schnell verloren.
Mache dir bewusst, wenn aus Freude am Tun, plötzlich Druck wird. Trete in solchen Momenten, einen Schritt zurück und atme tief ein und aus. Werde dir darüber klar, dass es nicht perfekt sein muss. Wichtig ist, dass ihr alle zusammen seid und eine schöne Zeit miteinander verbringt. Und sollte das Essen doch etwas salzig sein, dann macht das nichts. Davon geht die Welt nicht unter, versuche es mit Humor und Gelassenheit zu nehmen.
Achte auf deine Gefühle
Es kann dennoch geschehen, dass du in eine Situation gerätst, die dich kränkt. Vielleicht ist ein Streit entfacht, es kommt keine weihnachtliche Stimmung auf oder dein mit viel Liebe ausgesuchtes Geschenk, findet keinen Anklang.
Wenn du bemerkst, dass du dich ärgerst, übergangen oder traurig fühlst, dann nehme diese Empfindung wahr. Übergehe sie nicht. Es ist gut, dass sich diese Gefühle zeigen. Denn diese Emotionen möchten dir etwas über dich selbst erzählen. Man sagt immer: „Wenn dich etwas trifft, dann betrifft es dich.“ Nehme dir eine kleine Auszeit und fühle in dich hinein, um den Grund für diese Gefühle zu erkennen. Gehe auf Spurensuche. Ist es der Wunsch nach einem harmonischem Zusammensein, bist du enttäuscht vom Verhalten eines Menschen oder fühlst du dich nicht genug Wertschätzung?
Finde deine Antwort. Überlege dir, was du jetzt brauchst, damit es dir wieder besser geht? Vielleicht ist es Ruhe, ein Gespräch oder ein kurzer Spaziergang.

Tausche Erwartungen mit Wünschen
Die Erwartungen die wir ins uns tragen, konstruieren wir selbst.
Es ist unsere Sichtweise, wie wir Situationen erleben. Wenn dir Weihnachten sehr wichtig ist, siehst du das Fest mit anderen Augen, als Menschen, die keinen Bezug zu den Feiertagen haben.
Erwartungen abzulegen, ist nicht einfach. Wir tragen alle Wünsche und Bedürfnisse in uns, die wir auch gerne verwirklichen möchten. Denn sie zeigen uns, was uns wichtig ist. Aber wir können genau hinsehen, warum sich tief in unserem Inneren, genau diese Bedürfnisse zeigen. Ist es die Sehnsucht nach Familienzeit, nach Verbundenheit oder sorglosen Stunden?
Die Antwort auf diese Frage, findest du, wenn du in dich hinein hörst. Kennen wir unsere Bedürfnisse, dann können wir auch unsere Erwartungen besser verstehen.
In dem Augenblick, in dem wir Bewusstheit über bestimmte Verhaltensweisen haben, können wir auch anders damit umgehen. Vielleicht hilft es dir auch, statt dem Wort „Erwartungen“, den Begriff „Wünsche“ zu wählen. Es macht im Denken und Handeln einen Unterschied, ob ich sage: „Ich erwarte, dass sich alle gut verstehen“ oder ob „ich mir wünsche, das alle sich gut verstehen.“
Eine Erwartung ist etwas starres, mit wenig Spielraum für Veränderungen. Wünsche hingegen, geben nicht genau vor, wie etwas zu sein hat. Sie sind vielmehr wie eine Vorstellung, mit einem offenen Ende.
Wie gehst du mit Erwartungen in deinem Leben um? Teile gerne deine Erfahrungen in den Kommentaren, um andere Menschen zu inspirieren.
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